„Wir müssen die Schwierigkeiten berücksichtigen, aber wir bereiten uns ernsthaft vor: Wenn man für das Wohl der Kirche arbeitet, machen die Schwierigkeiten nicht Angst.“
Bischof Bernard Fellay, der Nachfolger von Erzbischof Marcel Lefebvre, hat Vertrauen in den Erfolg des Dialogs mit dem Heiligen Stuhl. Dieser solle die Wiederherstellung der vollen Gemeinschaft mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. bewirken. Das sagte der Prälat in einem Exklusivinterview mit der Tageszeitung „Il Foglio“ vom 22. März, im dem er offenbar über die Interpretation des Zweiten Vatikanischen Konzils im Licht des Lehramtes der Kirche aller Zeiten mit Papst Benedikt XVI. übereinstimmt. Dieser hatte in seiner Rede an die Römische Kurie vom 22. Dezember 2005 ebendiese Interpretation gefordert. „Das Konzil im Licht der Tradition zu lesen bedeutet, dass das Licht, das – wie ein Filter – den nachkonziliaren Lehren den wahren Sinn geben wird, immer das Depositum der Offenbarung sein wird“, erklärte Fellay. „Das Instrument um Klarheit zu schaffen ist das beständige und konstante Lehramt des Papstes, dem Gott den Auftrag übergeben hat, den Glauben zu erhalten und zu übermitteln.“ Weiters wies der Generalobere auf die „ontologische Verbindung“ zwischen dem Papst und der Tradition hin und erinnerte an die Definition der Tradition des Hl. Vinzenz von Lérins: „das, was immer, überall und von allen glaubte wurde“. Fellay zeigt auch, dass er ebenfalls die Sorgen des Papstes über die Situation der Priester teilt, die diesen dazu veranlassten, ein besonderes „Jahr der Priester“ anzukündigen: „Wenn der Priester in einer Krise ist, werden auch die Gnaden, die er den Menschen durch sein Amt übermitteln soll, nicht mehr fließen oder jedenfalls schwächer fließen. Darum braucht es eine „Reform“ des Priestertums, eine Rückkehr zum Sinn für die Berufung und für die Heiligkeit in all seinen Formen. Der Priester ist ein alter Christus, nicht weniger.“ Fellay zufolge ist der Papst als oberster Hirte und Bewahrer der Tradition der Kirche kontinuierliches Ziel von Angriffen, die genau aus diesem Grund aus der progressistischen Welt kommen, einer Welt, die mit dem modernen und liberalen Geist verbündet zu sein scheint. Und aus diesem Bündnis ergeben sich für Bischof Fellay alle Probleme, während die nicht autorisierten Bischofsweihen, für die sich Lefebvre unter historischen Umständen entschieden hat, erforderlich waren. Diese Umstände zeigen auch, dass „das weder ein Akt der Rebellion gegen den Heiligen Stuhl war, noch der Versuch, eine Parallelhierarchie einzusetzen“. „Während des Konzils standen sich in der Tat zwei Gruppen gegenüber: eine traditionelle, vertreten vor allem durch die römische Kurie, und eine progressive. Und in jenem Moment war es die letztere, die gewann.“
Unser Kommentar: In seinem „Katholischen Katechismus zur kirchlichen Krise“ schreibt P. Matthias Gaudron: „Man kann die Texte des 2. Vatikanischen Konzils in drei Gruppen einteilen: Eine Reihe von ihnen kann man ohne weiteres akzeptieren, da sie mit der katholischen Lehre konform sind […]. Andere Texte sind zweideutig […]. Den zweideutigen Texten kann man zustimmen, wenn sie […] „im Lichte der Tradition“ gedeutet werden. Die dritte Gruppe von Texten müsste aber erst umgearbeitet werden, bevor man ihnen die Zustimmung leisten könnte.“ (S.47; Hervorhebung von uns)
Warum verschweigen Sie, Exzellenz, diese Notwenigkeit einer Revision von Textpassagen des Konzils in zahlreichen Interviews, wie dem oben zitierten, so geflissentlich? Sie wissen, dass in der FSSPX Unruhe herrscht über diese offenkundige Diplomatie auf Kosten der Wahrheit. Durch derartige aalglatte Antworten gießen Sie Öl in das Feuer jener, die den „neuen Kurs“ der Bruderschaft gegenüber Rom ablehnen und mit wesentlich schärferer Munition in Richtung Menzingen schießen. SANCTE MARCELLE, ORA PRO NOBIS!
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