Freitag, 3. April 2009

Die konziliare Kirche und Bischof Fellay

Am 3. Februar 2009 veröffentlichte P. Ceriani FSSPX einen unter anderem auf FSSPX WATCH publizierten Aufruf, den er an die Autoritäten der Bruderschaft gesandt hatte. Diese Veröffentlichung brachte ihm eine erste „Ermahnung“ ein, die ihm persönlich von Bischof Fellay mitgeteilt wurde, wie der „Courrier de Tychique“ vom 22. März 2004 meldete. Die Tatsache, dass eine „Ermahnung“ ausgesprochen wurde, hätte eigentlich verschwiegen werden sollen und wäre dies auch, wenn nicht Bischof Fellay selbst darüber mit einer Gruppe Ordensschwestern geplaudert hätte, von denen er im Nachhinein Stillschweigen verlangte.

Leider, oder – je nach Standpunkt – zum Glück, ist die Nachricht dennoch durchgesickert. Der Autor des Artikels, Max Barret, der als Chauffeur für Erzbischof Lefebvre gearbeitet hatte, bestätigte auch, dass er die Information durch ein Telefonat mit P. Ceriani verifiziert hatte.

Rein der Umstand einer „Ermahnung“ an P. Ceriani würde noch nicht dermaßen Interesse wecken, schreibt Barret in seinem Artikel, wenn nicht Bischof Fellay im Zuge eines Vortrages vor etwa 50 Priestern eine problematische Stellungnahme abgegeben hätte: Bischof Fellay sei dabei über die mangelnde Differenzierung zwischen den Begriffen „konziliare Kirche“ und „offizielle Kirche“ ernstlich verstimmt gewesen. Offensichtlich sei man dabei, die moderne Ausdrucksweise anzunehmen, so Barret.

Infolge dieses Schnitzers des Generaloberen habe bei der erwähnten Priesterversammlung im Anbetracht aktueller Ausschlussdrohungen gegen einige Bruderschaftsmitglieder ein Klima des beredten Schweigens geherrscht, das selbst die mutigsten und gelehrtesten Kleriker erfasst habe.

Ein einziger sei aufgestanden, um einen Einwand geltend zu machen: Der „unverbesserliche“ P. Ceriani! Er bat um das Wort und beschränkte sich darauf, einen Teil des von Erzbischof Lefebvre verfassten Leitartikels von Fideliter, Nr. 66 (November-Dezember 1988) vorzulesen – in nüchternem und ehrerbietigem Ton. Nichts weiter. Dann setzte er sich in aller Ruhe. Daraufhin antwortete Bischof Fellay nichts und auch die anderen Priester schwiegen. „Eine schmerzhafte Totenstille lag auf der Versammlung“ sagte einer der anwesenden Priester.

Hier nun einige Stellen aus dem besagten Leitartikel: „Wo ist die sichtbare Kirche? Die sichtbare Kirche erkennt man an ihren Eigenschaften, die sie immer aus ihrer Sichtbarkeit hatte: Sie ist einig, heilig, katholisch und apostolisch. Ich frage Sie: Wo sind die wahren Merkmale der Kirche? Sind sie eher in der offiziellen Kirche (es handelt sich nicht um die sichtbare Kirche, sondern um die offizielle Kirche) oder bei uns, in dem was wir repräsentieren und in dem was wir sind? Es ist klar, dass wir es sind, die die Einheit des Glaubens beibehalten, die in der offiziellen Kirche verschwunden ist. Ein Bischof glaubt dies, ein anderer nicht, der Glaube ist verschieden und ihre widerlichen Katechismen enthalten Häresien. Wo ist in Rom die Einheit des Glaubens? Wo ist die Einheit des Glaubens in der Welt? Es sind wohl wir diejenigen, die sie beibehalten haben.“ „Ich habe den Willen Roms bemerkt, uns ihre Ideen aufzuerlegen und ihre Art und Weise zu denken. Kardinal Ratzinger hat mir eines Tages gesagt: «Aber Monsigneur, es gibt nur eine Kirche, man darf nicht eine Parallelkirche schaffen!» Welche Kirche war das für ihn? Die konziliare Kirche, das ist klar! Er hat ausdrücklich gesagt: «Wenn wir diesem Protokoll zustimmen, wird Ihre Seite auch etwas für uns machen müssen: Ich fände es gut, wenn es in Saint-Nicolas-du-Chardonnet neben den Messen der Bruderschaft jeden Sonntag auch eine neue Messe für die Pfarrei gäbe; die Kirche ist eine.» Sie sehen genau, dass er uns zur konziliaren Kirche führen wollte.

Für den Erzbischof handelte es sich um eine Evidenz: Die offizielle Kirche ist die konziliare Kirche! Und er fügte hinzu: „Es ist klar, dass sie uns diese Neuheiten auferlegen wollen, um die Tradition auszurotten. Sie gestehen nicht etwas zu, weil sie die überlieferte heilige Messe schätzen, sondern ganz einfach darum, um uns zu betrügen und unseren Widerstand zu vermindern. Sie durchbrechen eine Flanke des Blocks der Tradition um ihn zu zerstören. Das ist ihre Politik, ihre Taktik.“

SANCTE MARCELLE, ORA PRO NOBIS!

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