Montag, 20. April 2009

Notizen von P. Claude Barthe FSSPX

Pater Claude Barthe erklärte, dass die doktrinalen Diskussionen schon innerhalb des Clubs „GREC“ stattfanden. Darum frage er sich, warum von der Bruderschaft nun die Annahme dessen verlangt werde, was sie bereits angenommen hat. Zum Thema des von Erzbischof Lefebvre 1988 unterzeichneten Protokolls schießt Pater Barthe jedoch einen gewaltigen Bock: Wenn dem so wäre wie er sagt, hätte der Erzbischof weder die Bischofsweihen vollzogen, noch die Erklärungen in den Ausgaben von Fideliter der Jahre 1988 und 1989 abgegeben. Hier der Text von P. Barthe:

Das „Nicht-Akzeptieren des Konzils“ von Seiten der Priesterbruderschaft St. Pius X. ist eine Verschleierung

Notizen von P. Claude Barthe FSSPX

Nach der Instrumentalisierung der bedauerlichen „Affäre Williamson“, instrumentalisieren jene, die sich einer Annäherung Roms an die Gemeinschaft Erzbischof Lefebvres entgegenstellen, einige ungeschickte Erklärungen, um sie erneut und für alle Ewigkeit zu Exkommunizieren. Doch ihr Argument ist eine fehlerhafte Konstruktion.

1. Die fundamentale Frage: Welches II. Vatikanum annehmen oder zurückweisen?

Ob man es will oder nicht, die „Annahme des Konzils“ ist zu einem ideologischen Thema geworden, um seit vierzig Jahren die gravierendsten Missbräuche durchgehen zu lassen. Die Ansprache des Papstes an die Kurie vom 22. Dezember 2005 hat erneut daran erinnert, dass es seit dem Konzil zwei konkurrierende Auslegungen desselben gibt: Eine des „Bruches“ und eine der „Kontinuität“. Kurzum: Die erste Auslegung war die von Rahner und Congar, die zweite jene der Nota Preavia, die Paul VI. bei Lumen Gentium anfügte. Die Akte des gegenwärtigen Pontifikates (Summorum Pontificum, Dekret vom 21. Januar 2009) berücksichtigen außerdem eine dritte Auslegung: Jene der Konzilsminderheit, die von der lefebvristischen Opposition fortgesetzt wurde und heute verwandelt und revitalisiert im Umfeld des Papstes eine „Neue Römische Schule“ bildet.
Um an dieser Stelle ein Beispiel zu erwähnen, nenne ich die Nr. 3 von „Unitatis Redintegratio“, die auszusagen scheint, dass die getrennten christlichen Gemeinschaften in sich Heilswege sein können. Es wäre aber ungerecht und ein Paradox, folgendes in ein Verbrechen gegen die Einheit der Kirche zu verwandeln:
a.) das Dafürhalten im Gewissen, dass die Aussagen von „Unitatis Redintegratio“ Nr. 3 nicht als Lehramt der Kirche angenommen werden können;
b.) die Aussage, dass es die katholischen Elemente in den getrennten Gemeinschaften sind, die Instrumente der Einheit im Bekenntnis mit der Kirche Christi darstellen.

Ist es allgemein möglich, zu behaupten, die lebendige Tradition der Kirche im offensichtlich korrekturbedürftigen Zustand von vor 40 Jahren für immer einzufrieren? Müsste man sich von vorneherein davor fürchten, Theologie zu betreiben (und morgen das Lehramt auszuüben), indem man neue Voraussetzungen zulässt und nicht nur die Beiträge des II. Vatikanums, sondern auch Antworten auf die „offenen Fragen“ de Konzils berücksichtigt?

Über diesen Punkt hat es jedenfalls bereits theologische Gespräche mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. gegeben.

Nächstes Mal: Notizen von P. Claude Barthe FSSPX - Teil 2

SANCTE MARCELLE, ORA PRO NOBIS!

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