Nach Bischof Bernard Tissier de Mallerais wurde die Vorgangsweise für die Unterredungen festgelegt, die zwischen der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. und den kirchlichen Autoritäten in Rom stattfinden sollen. Die Diskussionen werden schriftlich vor der Öffentlichkeit verborgen geführt.
Ob das tatsächlich geschieht, um ein „Auftrumpfen der Parteien vor dem Publikum“ zu vermeiden, wie Bischof Richard Williamson auf seinem Blog vermutete, darf bezweifelt werden.
Ein für Menzingen eminent wichtiger Grund, die Verhandlungen geheim zu halten, sind gewiss auch die internen Kritiker, welche einer Einigung mit dem „Rom der neo-modernistischen und neo-protestantischen Tendenz“ – um ein Zitat des Erzbischofs zu bemühen – unverhohlen ablehnend gegenüberstehen.
In der Tat mehren sich die Stimmen, die vor einem „Aufgesaugt werden“ in eine monströse Eine-Welt-Kirche unter Ratzinger’scher Ägide warnen, in der eine der unzähligen Seitenkapellen für die unverbesserlichen und ewiggestrigen Lefebvristen reserviert zu sein scheint, die dann – reguliert und zahnlos – daselbst ihr Dasein fristend keinem Modernisten mehr schädlich werden können.
Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt man selbst in Kauf, den überlieferten Messritus pro forma freizugeben, wohl wissend, dass die Umsetzung dessen von sämtlichen Funktionären vom Papst abwärts offen und tatkräftig torpediert wird. Oder können Sie auf Anhieb 10 Motu-Proprio-Messzentren in Ihrer näheren Umgebung nennen, in denen allsonntäglich die „überlieferte Form“ praktiziert wird?
Man nimmt selbst in Kauf, vier Bischöfe zu „rehabilitieren“ – sie bleiben ja sowieso suspendiert – vier Bischöfe, mit denen man so wenig gemeinsam hat, dass man sie lieber auf den Mond schießen würde. Oder können Sie auch nur einen Bischof nennen, der sich mit denen, deren „Exkommunikation“ aufgehoben wurde, solidarisierte?
Man nimmt selbst in Kauf, einer „regulierten“ und neu strukturierten Piusbruderschaft das Recht zugestehen zu müssen, „ernsthafte und konstruktive Kritik an den Entscheidungen des Zweiten Vatikanischen Konzils und deren Umsetzung“ vortragen zu dürfen – wie man es, bekanntlich ohne durchschlagende Wirkung, bereits dem „Institut Bon Pasteur“ zugestand.
Nur: Wenn der Zweck einer Handlung schlecht ist, kann sie auch durch noch so viele scheinbar gute Akzidenzien, die selbst auch erst herbei zu schreiben wären, nicht mehr zum in sich Guten verwandelt werden.
Der Medienaufstand der ersten Februarwochen, den zu verurteilen schon aufgrund der vielen, damals verbreiteten Unwahrheiten niemand zögern dürfte, scheint per accidens auch etwas Gutes gebracht zu haben: Aus Rom sei zu hören, dass der Schwung zu einer Verständigung zwischen Rom und der Bruderschaft durch das Misstrauen gedämpft wurde, das der Medienaufstand bewirkte, so Bischof Williamson.
Er fährt fort: „Objektiv gesprochen besteht das Problem der Diskussionen darin, dass es auf beiden Seiten eine gewisse Zurückhaltung geben könnte, anzuerkennen, dass wir vor einem unversöhnlichen Aufeinanderprallen der Religion Gottes mit der Religion des Menschen stehen. Das Zweite Vatikanum mischte beide zusammen.
Dadurch gab es um eine Hälfte zu viel Religion des Menschen. Nehmen wir einmal an, dass Benedikt XVI. wünscht, das Zweite Vatikanum mit der katholischen Tradition zu kombinieren: Dann gäbe es immer noch um ein Viertel zu viel Menschenreligion. […]
Wie eine winzige Menge Wasser in einem vollen Benzintank genügt, um den Motor eines Wagens zum Stillstand zu bringen, so braucht es nur eine kleine Beimischung von Götzendienst, um die wahre Religion Gottes festfahren zu lassen. Der Herrgott selber sagt uns, dass er ein eifersüchtiger Gott ist, zum Beispiel in Ex 20,5.
Er wird keinen falschen Gott neben sich ertragen. Jedem Mitglied der Piusbruderschaft, das versucht ist, Gott gemeinsam mit den Neomodernisten anzubeten, und jedem Neomodernisten, der dasselbe mit den Katholiken tun möchte, hätte der alttestamentliche Prophet Elija geantwortet wie den zögerlichen Israeliten:
„Wie lange hinket ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach. Ist es aber Baal, so wandelt ihm nach.“ Dann sagt die Heilige Schrift: „Das Volk antwortete ihm kein Wort“ (3 Könige 18,21). Subjektiv gesprochen, wollten die Israeliten auf zwei Hochzeiten tanzen. Doch objektiv war das unmöglich. Das gleiche gilt für uns.“
SANCTE MARCELLE, ORA PRO NOBIS!
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